Forschung
gefördert durch die Karl Düsterberg Stiftung

Studie zum Ernährungsverhalten von Senioren

Gute Ernährung stand für Karl Düsterberg immer im Vordergrund seines Tuns. Seine Stiftung fördert auch aus diesem Grund die wissenschaftliche Forschung im Bereich Ernährung, wobei gerade durch den zunehmenden demografischen Wandel besonders das Thema "Ernährung im Alter" in den Fokus rückt.

Die neueste Studie, durchgeführt vom Institut für Biomedizin des Alterns der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, erfasst aktuelle Ernährungsstile und Visionen selbstständig lebender, älterer Menschen im Alter zwischen 75 und 85 Jahren, die bisher in dieser Form nicht verfügbar waren. Intensive Diskussionen mit Experten und Dienstleistern knüpfen hier an und beleuchten die Ressourcen und Möglichkeiten derzeitiger und zukünftiger Angebote der Ernährungsversorgung für Senioren aus unterschiedlicher Perspektive. 
 

Forschungspartner

Die Karl-Düsterberg-Stiftung hat mit der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg einen renommierten Partner für die Erarbeitung der Ernährungsstudie 2018 gefunden. Besonders die Nähe der aktuellen Forschungsschwerpunkte der Universität zum Studienthema und die große Erfahrung in der Durchführung von Primäranalysen mit Senioren und Hochbetagten sind für die Kooperation ausschlaggebend.

In Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) und dem interdisziplinärem Centrum für Alternsforschung (ICA) wurden sowohl Sekundär- als auch Primäranalysen zur Studie durchgeführt.
Prof. Dr. rer. nat. Dorothee Volkert Portrait

Frau Prof. Dr. rer. nat. Dorothee Volkert ist bereits durch zahlreiche Forschungen und Publikationen im Bereich der Ernährung im Alter als Expertin in diesem Forschungsfeld anerkannt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem: 

  • Ernährungssituationen älterer Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen
  • Ernährung und Funktionalität im Alter/bei Demenz
  • Ernährungstherapie
  • Ernährungsepidemiologie und Methoden der Ernährungserhebung bei älteren Menschen

Unterstützt wurde die Studie ebenfalls durch ein Forschungsteam des Instituts bestehend aus: Alexandra Spiegel (M. SC. Hunmanernährung), Alexander Sturm (Diplom-Pflege- und Gesundheitswissenschaftler) und Dr. Sabine Goisser (Diplom-Ernährungswissenschaftlerin).

Methodik

Sekundäranalyse 
Bereits im Jahr 2050 werden nach aktuellen Schätzungen 13% der deutschen Bevölkerung mindestens 80 Jahre alt sein. Im Jahr 2015 waren es im Vergleich dazu nur 5%. Über zwei Drittel dieser Altersgruppe sind Frauen und die meisten von ihnen leben allein im eigenen Haushalt.

Neben der demographischen Entwicklung und der Wohnsituation der Senioren wurden im Rahmen der Sekundäranalyse sowohl die aktuelle Ernährungssituation als auch Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten untersucht. Außerdem wurden Daten zum Informations- und Mediennutzungsverhalten als Basis für die Primäranalysen genutzt.

Qualitative Interviews
Auf Basis der Erkenntnisse aus der Sekundäranalyse erfolgte die Auswahl der Interviewpartner. Im Rahmen der Primäranalyse wurden insgesamt 15 Personen im Alter zwischen 75 und 85 Jahren in qualitativen Interviews befragt. Die Senioren wurden am Institut für Biomedizin des Alterns in Nürnberg sowie in der geriatrischen Tagesklinik des Krankenhauses Barmherzige Brüder in Regensburg befragt. Folgende Themen waren Teil der problemzentrierten Interviews:

  • Alltägliche Ernährung: Auswahl, Zubereitung, Esssituation
  • Einkaufsverhalten in Puncto Lebensmitteln: Bezugsquellen, Auswahl
  • Gesundheitsvorsorge: Nahrungsergänzung, Präparate
  • Informationsverhalten zum Thema Ernährung: Medienauswahl, Netzwerke
  • Vorstellung zur zukünftigen Ernährungsversorgung: Produktangebot und Dienstleistung 

Fokusgruppen-Diskussionen
Alle Interviews wurden ausführlich analysiert. Am Ende dieses Prozesses wurden zentrale Kernaussagen und Hypothesen zu den erfragten Themen gebildet, die den Fokusgruppen-Diskussionen als Diskussionsleitfaden dienten.

Im Rahmen von Fokusgruppen-Diskussionen wurden Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen befragt und gebeten, ihre Expertise in die Studie einfließen zu lassen. Die Teilnehmer kamen u.a. aus den Bereichen der Ernährungspsychologie, der Ernährungswissenschaft, der Gerontologie, der Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen oder aus dem Bereich "Ambient-Assisted-Living":
Ingrid Hastedt (Kuratorium Deutsche Altershilfe), Tino Städtler (Arbeiter-Samariter-Bund e.V.), Martin Swoboda (Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.), Dr. Bodo de Vries (Johanneswerk), Prof. Dr. Susanne Wurm (Institut für Psychogerontologie, Universität Erlangen, Nürnberg), Prof. Dr. med. Rainer Wirth (Universitätsklinik Marienhospital Herne), Stefan Göhler (Hausnotrufsysteme Tunstall GmbH), PD Dr. med. Thomas Ellrott (Institut für Ernährungspsychologie, Universität Göttingen), Ralf Oberle (apetito consult).